Xiaomi SU7: 100% autonom? Test & Vergleich
Xiaomi-Autos: Sind sie wirklich autonom? Ein Blick auf den SU7 und seine Konkurrenz
Xiaomi hat mit dem SU7 nicht nur die Automobilwelt aufgemischt, sondern auch die Debatte um die autonome Fahrtechnologie neu entfacht. Viele fragen sich: Sind die schicken Elektroautos aus dem Hause Xiaomi wirklich zu 100% selbstständig unterwegs? Wir tauchen tief in die Materie ein, vergleichen die Systeme mit etablierten Marken wie Tesla und Waymo und beleuchten, was die fortschrittliche Assistenz wirklich für uns bedeutet. Bleiben Sie dran – bis August 2025 gibt es spannende Entwicklungen!
Was bedeutet „100% autonomes Fahren“ eigentlich?
Bevor wir uns den Xiaomi-Fahrzeugen widmen, klären wir die Begriffe. Die Society of Automotive Engineers (SAE) hat die Autonomiestufen klar definiert, von Level 0 bis Level 5:
- Level 0: Keine Automatisierung. Der Fahrer hat die volle Kontrolle.
- Level 1: Einfache Fahrhilfen wie adaptive Geschwindigkeitsregelung.
- Level 2: Teilautomatisierung. Systeme wie Spurhalteassistent und Notbremsfunktion sind aktiv, aber der Fahrer muss stets aufmerksam bleiben und eingreifen können.
- Level 3: Bedingte Automatisierung. Das Fahrzeug kann unter bestimmten Bedingungen selbstständig fahren, der Fahrer muss aber bereit sein, jederzeit die Kontrolle zu übernehmen.
- Level 4: Hohe Automatisierung. Das Auto fährt in definierten Umgebungen und Situationen vollständig autonom, ohne menschliches Eingreifen.
- Level 5: Volle Automatisierung. Das Fahrzeug ist unter allen Bedingungen und jederzeit autonom fahrbar, Lenkrad und Pedale könnten theoretisch entfallen.
Ein „100% autonomes“ Auto entspricht also dem Level 5. Diese Königsdisziplin hat bisher noch keine Marke im breiten Verkauf erreicht. Nun schauen wir uns an, wo Xiaomi in diesem Spektrum angesiedelt ist.
Xiaomi-Autos und ihre autonomes Fahrpotenzial
Mit dem Xiaomi SU7, einem eleganten Elektro-Coupé, betrat der Tech-Gigant 2024 die Bühne. Das Fahrzeug positioniert sich als direkter Konkurrent für Tesla Model 3 und Porsche Taycan. Im Herzen des SU7 schlägt das System Xiaomi Pilot, eine fortschrittliche Fahrassistenz, die auf einer beeindruckenden Sensorik setzt: LiDAR, hochauflösende Kameras, Radar und leistungsstarke Prozessoren von Nvidia und Qualcomm. Diese Kombination ermöglicht Features wie autonomes Parken und Navigieren auf Autobahnen, selbst in engen Parkhäusern mit nur 5 cm Spielraum an den Seiten. Videos zeigen den SU7, wie er geschmeidig Hindernissen ausweicht – eine beeindruckende Vorstellung, die das Potenzial unterstreicht.

Trotz dieser beeindruckenden Fähigkeiten ist es wichtig zu betonen: Xiaomi-Autos sind aktuell nicht 100% autonom. Das Xiaomi Pilot System bewegt sich eher im Level 2+ bis Level 3 Bereich, je nach Ausstattungsvariante (Pilot Pro oder Pilot Pro Max). Das bedeutet, dass der Fahrer stets die Kontrolle behalten und eingreifen können muss, auch wenn das Auto Spur, Geschwindigkeit und sogar Parkmanöver eigenständig meistert. Aktuelle Tests in China zeigten, dass der SU7 Ultra in einfachen Situationen – wie dem Erkennen von Verkehrszeichen oder der Durchführung eines 180-Grad-Wendes – an seine Grenzen stößt. Dies führte zu notwendigen Software-Updates, die auf umfangreichen Datensätzen aus realen Fahrten basieren.
Auch der für 2025 angekündigte Xiaomi YU7, ein vollelektrischer SUV, wird voraussichtlich auf ähnlichen Technologien basieren. Es wird erwartet, dass die Basisversion auf reiner Sicht-Autonomie setzt, was die Leistung im Vergleich zu LiDAR-fähigen Modellen einschränken könnte. Xiaomi investiert massiv in diese Technologie, unter anderem durch die Übernahme von Spezialfirmen und erhebliche Investitionen in Sensoren und Aktuatoren, um aber Level 4 oder gar Level 5 zu erreichen, ist noch ein weiter Weg zu gehen.
Vergleich mit der Konkurrenz: Wo steht Xiaomi?
Um die Autonomie-Fähigkeiten von Xiaomi einzuordnen, lohnt sich ein Blick auf die Pioniere und wichtigen Akteure im Markt:
Marke | System | Aktueller Status (geschätzt) | Hauptmerkmale |
---|---|---|---|
Xiaomi | Xiaomi Pilot (Pilot Pro/Pro Max) | Level 2+ / 3 | LiDAR, Kameras, Radar; Park- und Autobahn-Autonomie; erfordert Fahrerüberwachung. |
Tesla | Autopilot / Full Self-Driving (FSD) | Level 2+ | Kamera-basiert; versucht urbane Navigation; erfordert ständige Fahrerüberwachung; breite Verbreitung und Datensammlung. |
Waymo | Waymo Driver | Level 4 | Eingesetzt als Robotaxi in ausgewählten Städten; keine menschliche Überwachung innerhalb definierter Zonen; fokussiert auf Mobilitätsdienste. |
Mercedes-Benz | Drive Pilot | Level 3 | Einziges System, das in Europa und Teilen der USA zugelassen ist; bedingte Ablenkung auf Autobahnen bis 60 km/h erlaubt. |

Tesla ist mit seinem Autopilot und Full Self-Driving (FSD) ein Vorreiter, obwohl auch hier die Fahrerüberwachung unerlässlich bleibt. Teslas Kamera-zentrierter Ansatz ist skalierbar, kann aber bei schlechten Wetterbedingungen an seine Grenzen stoßen. Im Vergleich zu Xiaomi zeigt Tesla oft bessere Ergebnisse bei der Einhaltung von Verkehrsregeln, hat aber ebenfalls mit Kritik an der Zuverlässigkeit in kritischen Situationen zu kämpfen.
Waymo agiert in einer eigenen Liga, indem es bereits Level-4-Fahrzeuge als Robotaxis in Städten wie Phoenix und San Francisco einsetzt. Diese Fahrzeuge operieren autonom, sind aber auf klar definierte Gebiete beschränkt. Es handelt sich hierbei primär um einen Dienst, nicht um ein privat verkaufbares Fahrzeug.
Mercedes-Benz hat mit seinem „Drive Pilot“ als einer der ersten Hersteller ein System auf Level 3-Basis zur Marktreife gebracht und zugelassen. Dies erlaubt unter bestimmten Bedingungen eine bedingte Entkopplung vom Fahrgeschehen, verlangt aber stets die Bereitschaft zum Wiedereingriff.
Andere chinesische Hersteller wie BYD, NIO und Xpeng sind ebenfalls stark auf dem Gebiet der autonomen Fahrtechnologie unterwegs und bieten ähnliche Systeme wie Xiaomi im Level 2+ Bereich an. Sie alle kämpfen mit denselben Herausforderungen bei der Erreichung höherer Autonomiestufen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Xiaomi im Bereich der Consumer-Fahrzeuge mit seinen Nachteilen-Systemen im League mit etablierten Marken wie Tesla spielt. Waymo hat die Nase vorn, wenn es um echte Autonomie auf Level 4 geht, während Mercedes-Benz im regulierten Level 3 Bereich die Fahnen hochhält.
Ist autonome Fahren schon die Rettung?
Die autonome Fahrtechnologie verspricht eine Revolution der Mobilität. Doch wie praktisch und sicher ist sie im Alltag wirklich? Betrachten wir die Vor- und Nachteile:
Die Vorteile der Autonomie
- Verbesserte Sicherheit (potenziell): Ein Großteil der Verkehrsunfälle wird durch menschliches Versagen verursacht. Autonome Systeme könnten Ablenkung, Müdigkeit und Fahrfehler eliminieren und so das Unfallrisiko senken.
- Mehr Komfort: Features wie automatisches Parken oder die Übernahme des Fahrens auf der Autobahn nehmen dem Fahrer Stress und ermüdende Aufgaben ab und steigern das Reiseerlebnis.
- Effizienzgewinn: Autonome Fahrzeuge können Routen optimieren und den Energieverbrauch senken, was für Elektroautos wie den Xiaomi SU7 mit seiner beeindruckenden Reichweite von bis zu 800 km besonders relevant ist.
- Erhöhte Zugänglichkeit: Menschen mit Einschränkungen oder solche, die nicht selbst fahren können, erhalten durch autonome Systeme eine neue Form der Mobilität.
Nachteile und Herausforderungen
- Technische Grenzen: Wie wir bei den jüngsten Tests gesehen haben, stoßen selbst fortschrittliche Systeme von Xiaomi und anderen Herstellern noch in grundlegenden Fahrsituationen an ihre Grenzen. Die Technologie ist noch nicht perfekt.
- Regulatorische Hürden: Nach tragischen Unfällen mit autonomen Systemen, wie sie auch bei Xiaomi-Fahrzeugen vorkamen, verschärfen Regierungen weltweit die Vorschriften. Dies erfordert umfangreiche Tests und Zulassungsverfahren für Software-Updates und neue Funktionen.
- Hohe Kosten: Die aufwendige Sensorik und Rechenleistung treiben den Preis für diese Technologien in die Höhe. Der SU7 mag zwar günstiger als ein Tesla Model 3 sein, doch die autonome Technologie macht ihn dennoch zu einer erheblichen Investition.
- Vertrauen und Akzeptanz: Skandale und technische Fehlfunktionen nähren die Skepsis der Öffentlichkeit. Übermäßiges Vertrauen in Assistenzsysteme kann zudem zu sorglosem Fahrverhalten führen.

Aktuelle Situation und Verbraucherakzeptanz
Im Jahr 2025 ist autonome Fahren definitiv noch ein Work in Progress. Während die chinesischen Kunden dem Xiaomi SU7 mit großer Begeisterung begegnet sind und die Verkaufszahlen stimmen, dämpfen die kritischen Tests und die Sicherheitsproblematik die Erwartungen. In Märkten wie Europa, wo Xiaomi expandieren möchte, legen Verbraucher Wert auf fortschrittliche Technologie, erwarten aber gleichzeitig höchste Sicherheitsstandards und die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften.
Fazit: Die Zukunft ist vielversprechend, aber noch nicht da
Die Autos von Xiaomi, wie der SU7 und der kommende YU7, sind keine 100% autonomen Fahrzeuge. Sie bewegen sich im Bereich der Level 2+ und Level 3 Assistenzsysteme, die stets die Aufmerksamkeit des Fahrers erfordern. Im direkten Vergleich mit Giganten wie Tesla, Waymo und Mercedes-Benz zeigt sich, dass Xiaomi zwar im Consumer-Segment konkurrenzfähig ist, aber bei fortschrittlicher Autonomie und regulatorischer Reife noch Aufholbedarf hat.
Die Vorteile der autonomen Fahrweise, wie gesteigerter Komfort und ein potenziell höheres Sicherheitsniveau, sind unbestreitbar. Doch die technischen Herausforderungen, die strengen Regulierungen und die Notwendigkeit, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen, sind gewaltige Hürden.
Für Käufer bedeutet dies: Xiaomi bietet eine spannende technologische Option, insbesondere zu einem attraktiven Preis. Doch die volle Autonomie, wie wir sie uns erträumen, bleibt auf absehbare Zeit ein Ziel, das sowohl Xiaomi als auch die gesamte Branche noch verfolgen muss. Die Investition in ein Fahrzeug mit autonomen Funktionen sollte stets mit einem bewussten Abwägen der eigenen Bedürfnisse und der Fähigkeit zur Überwachung einhergehen. Xiaomi liefert eine überzeugende Vorstellung, aber die Technologie der vollständigen Autonomie ist noch eine Vision für die Zukunft.