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Xiaomi SU7: Über 100.000 Fahrzeuge erhalten Software-Update

Xiaomi Auto

Fast 40% der Xiaomi SU7 Flotte betroffen: Xiaomis Software-Update behebt kritischen Fahrassistenzfehler

Xiaomi, der Tech-Gigant, der uns mit Smartphones und Smart-Home-Geräten verwöhnt, steht vor einer Herausforderung in der aufstrebenden Welt der Elektromobilität. Ein Software-Update über die Luft (OTA) soll nun die Sicherheit eines großen Teils der Xiaomi SU7 Elektro-Limousinen gewährleisten. Fast 40 Prozent der verkauften Fahrzeuge müssen sich auf diese Aktualisierung gefasst machen, was die Komplexität und die schnellen Entwicklungsschritte im Automobilsektor unterstreicht.

Xiaomi SU7: Der mutige Einstieg in die Elektromobilität

Xiaomi SU7 Software-Update

Der Xiaomi SU7, erstmals am 28. März 2024 vorgestellt, markiert Xiaomis ambitionierten Eintritt in den hart umkämpften Markt für Elektrofahrzeuge (EV). Mit einem Design, das an Supersportwagen wie den Porsche Taycan erinnert, verspricht der SU7 beeindruckende Leistungswerte. Die Top-Variante Max bietet eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern, während die Ultra-Variante in unter 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt. Bis Juli 2025 wurden in China bereits über 305.055 Einheiten ausgeliefert, mit Verkaufszahlen, die im August 2025 die 30.000er-Marke überschritten.

Doch die „Standard“-Edition des SU7, die auf LiDAR-Sensoren verzichtet, stützt sich stärker auf Kameras und Radarsysteme für ihre Fahrassistenzsysteme (ADAS). Dies macht sie anfälliger für bestimmte, komplexe Verkehrsszenarien.

Das Kernproblem: Der Highway-Pilot L2 unter Druck

Das Hauptaugenmerk liegt auf dem sogenannten Highway-Piloten, einem Fahrassistenzsystem der Stufe 2 (L2). Diese Funktion unterstützt den Fahrer auf Autobahnen bei der Spurhaltung und Geschwindigkeitsanpassung, erfordert jedoch stets menschliche Aufsicht. Laut einer Mitteilung der chinesischen Marktregulierungsbehörde SAMR kann das System in „extremen Sondersituationen“ an seine Grenzen stoßen.

  • Unzureichende Erkennung: Bei plötzlichen Baustellen oder starken Wetterbedingungen wie Regen oder Nebel kann das System Hindernisse möglicherweise nicht rechtzeitig erkennen.
  • Fehlende Warnungen: Das Fahrzeug könnte versäumen, den Fahrer rechtzeitig zu warnen, damit dieser manuell eingreifen kann.

Wenn der Fahrer in solchen Momenten nicht die Kontrolle übernimmt, steigt das Risiko von Kollisionen, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten auf Autobahnen.

Die Lösung: Ein OTA-Update mit Weitreichender Wirkung

Xiaomi SU7 Software-Update

Die gute Nachricht ist, dass es sich bei diesem Problem nicht um einen Hardwaredefekt handelt, sondern um eine Software-Schwachstelle, die durch ein über die Luft durchführbares Update behoben werden kann. Xiaomi wird über sein HyperOS-System, Version 1.10.0, eine Aktualisierung ausrollen, die auch den SU7 SUV umfasst.

Diese Optimierungen sollen folgende Bereiche verbessern:

  • Angepasste Geschwindigkeitsregelung: Insbesondere bei Nacht oder Regen soll die Geschwindigkeitsanpassung präziser erfolgen.
  • Erhöhte Objekterkennung: Die Genauigkeit bei der Erkennung von Objekten im Fahrumfeld wird gesteigert.
  • Frühzeitigere Warnungen: Fahrer werden proaktiver über potenzielle Gefahren informiert.

Der gesamte Prozess ist für die betroffenen Fahrzeuge, die zwischen dem 6. Februar 2024 und dem 30. August 2025 produziert wurden, kostenlos. Dieses Vorgehen ist Teil der chinesischen Recall-Vorschriften und unterstreicht die Notwendigkeit, dass Hersteller aktiv auf Fehler reagieren.

Hintergrund: Ein tragischer Unfall als Weckruf

Die Notwendigkeit dieses Updates wird durch einen tragischen Vorfall im März 2025 verdeutlicht. Ein Xiaomi SU7 Standard-Modell war auf einer Autobahn mit aktiviertem ADAS mit einer Fahrbahnbegrenzung kollidiert, was zum Tod von drei jungen Insassen führte. Berichten zufolge deaktivierte sich das System nur eine Sekunde vor dem Aufprall. Dieser Unfall, zusammen mit einem ähnlichen Vorfall im März 2024, hat die Aufmerksamkeit der chinesischen Behörden auf die Sicherheit von Fahrassistenzsystemen gelenkt. Auch wenn L2-Systeme keineswegs autonom sind und ständige Aufmerksamkeit des Fahrers erfordern, zeigen diese Ereignisse die Grenzen aktueller Technologien und die Wichtigkeit der Nutzersensibilisierung auf.

Lehren für die Industrie und die Verbraucher

Xiaomi SU7 Software-Update

Dieser Vorfall liefert der gesamten Branche wertvolle Erkenntnisse:

  1. Verständnis von Autonomie-Leveln: Es ist entscheidend, den Unterschied zwischen Fahrassistenzsystemen wie L2 und vollautonomen Systemen (z.B. L4) zu verstehen. L2 unterstützt, ersetzt aber nicht den Fahrer.
  2. Bedeutung von LiDAR und Algorithmen: Der Verzicht auf LiDAR im Standard-SU7 bedeutet eine stärkere Abhängigkeit von Kameras und deren Verarbeitungsalgorithmen, die bei schlechten Sichtverhältnissen an ihre Grenzen stoßen können.
  3. OTA-Updates als Gamechanger: Software-Updates über die Luft revolutionieren die Fahrzeugwartung und -sicherheit, erfordern aber gleichzeitig strenge regulatorische Rahmenbedingungen, um Innovation und Verantwortlichkeit auszubalancieren.
  4. Verbraucheraufklärung: Für Fahrer bedeutet dies eine klare Botschaft: Verlassen Sie sich niemals blind auf ADAS-Systeme. Bleiben Sie stets aufmerksam und bereit, die Kontrolle zu übernehmen.

Marktreaktion und Zukunftsweisende Perspektiven

Trotz dieses Rückschlags scheint das grundsätzliche Interesse am Xiaomi SU7 ungebrochen. Branchenexperten weisen darauf hin, dass in einem gesättigten chinesischen EV-Markt Fahrassistenzfunktionen oft „nice-to-have“ und nicht „must-have“ sind. Preis und Leistung stehen hier im Vordergrund. Xiaomi profitiert zudem von seinem etablierten Ökosystem, das Smartphones und Fahrzeuge über HyperOS miteinander verbindet.

Diese Rückrufaktion könnte jedoch vorsichtige Käufer abschrecken. Transparenz seitens Xiaomi ist daher weiterhin von großer Bedeutung.

Fazit: Sicherheit als Wegbereiter für die Elektromobilität

Die proaktive Reaktion Xiaomis mit einem OTA-Update für den SU7 ist ein wichtiger Schritt zur Risikominderung und zur Stärkung des Vertrauens in die intelligente Elektromobilität. Indem das Unternehmen die Sicherheit priorisiert, zeigt es Reife in seinem Übergang vom Gadget-Hersteller zum Automobilproduzenten. Dies ist eine Erinnerung daran, dass echte Innovation Hand in Hand mit unbedingter Verantwortung gehen muss. Für SU7-Besitzer ist die Empfehlung klar: Achten Sie auf ausstehende Updates und praktizieren Sie stets aufmerksames Fahren. Mit über 300.000 Fahrzeugen auf den Straßen könnte dieser Schritt einen sichereren Weg für die assistierte Mobilität in China und darüber hinaus ebnen.


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