Xiaomi: Bootloader-Unlock für ältere Geräte gestoppt
Xiaomi vs. Community: Das Ende des Bootloader-Unlocks für viele ältere Geräte
Xiaomi hat eine weitreichende Entscheidung getroffen, die viele treue Nutzer der Marke verärgern dürfte: Die Möglichkeit, den Bootloader auf einer beträchtlichen Anzahl älterer Geräte freizuschalten, wird ab dem 5. August 2025 endgültig Geschichte sein. Mit der Abschaltung der älteren Entsperrserver zieht Xiaomi die Reißleine. Diese Maßnahme betrifft eine breite Palette von Modellen, von den ersten revolutionären Mi Mix-Geräten bis hin zu vielen beliebten Mittelklasse-Smartphones und Tablets. Im Grunde gilt: Wenn Ihr Gerät nicht (mehr) mit HyperOS kompatibel ist, ist der Weg für einen freien Bootloader versperrt.
Die Liste der Betroffenen: Welche Geräte sind betroffen?
Die Schließung der Entsperrserver hat weitreichende Folgen für das sogenannte „Erbe“ von Xiaomi. Eine genaue Betrachtung zeigt, welche Geräte besonders stark betroffen sind und damit für viele Enthusiasten ihren besonderen Reiz verlieren könnten. Die Auswirkungen sind spürbar und betreffen Geräte, die über Jahre hinweg die treue Xiaomi-Gemeinschaft begleitet haben.
Die wichtigsten Kategorien betroffener Geräte:
- Mi Mix der ersten Generation: Der Pionier der rahmenlosen Displays, ein Meilenstein in der Smartphone-Geschichte, fällt nun unter diese Beschränkung.
- Geräte mit Snapdragon 600 Chipsätzen oder älter: Viele beliebte Mittelklasse-Modelle aus früheren Jahren, die auf diesen Prozessoren basierten, sind nun betroffen.
- Tablets der vierten Generation und frühere Modelle: Darunter auch Klassiker wie das ursprüngliche Mi Pad.
- Die gesamte Max-Serie: Xiaomis Geräte mit besonders großen Displays, wie das Mi Max 3, sind nun ebenfalls betroffen.
- Smartphones vor der Redmi Note-Reihe: Modelle, die vor der großen Popularisierung der Redmi Note-Linie auf den Markt kamen, sind ebenfalls eingeschränkt.
- Redmi 6 und ältere Serien: Diese oft preiswerten und leistungsfähigen Geräte, die Xiaomis Marktpräsenz stark ausgebaut haben, sind nun auch betroffen.

Technische Warnungen und die Philosophie hinter Xiaomis Entscheidung
Xiaomi warnt ausdrücklich vor den Gefahren, die mit unsachgemäßen Modifikationen einhergehen. Der Versuch, kritische Sicherheitskomponenten wie den „keymaster“ neu zu flashen, kann unweigerlich zu einem permanenten Brick führen – einem Zustand, aus dem das Gerät nicht mehr gerettet werden kann. Seit dem 1. Januar 2025 gilt die neue Bootloader-Politik, die darauf abzielt, die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten und Missbrauch zu verhindern. Diese strenge Haltung könnte zukünftig auch auf neuere Hardware-Kategorien ausgeweitet werden, was die Unsicherheit für fortgeschrittene Nutzer weiter erhöht.
Der aktuelle Stand für HyperOS-Geräte
Für Geräte, die aktuell mit HyperOS (und dessen Vorgängerversionen wie MIUI 12, 13 und 14) laufen, bleibt die Möglichkeit des Bootloader-Unlocks prinzipiell bestehen. Xiaomi gibt jedoch keine Garantie für eine fortlaufende Unterstützung. Aktuelle Richtlinien verschärfen die Bedingungen für das Entsperren. Beispielsweise ist die weit verbreitete „Downgrade“-Methode via Fastboot in den meisten Regionen nicht mehr nutzbar. In einigen Märkten gibt es noch eine AVB-verifizierte Downgrade-Methode im 9008-Modus, die aber nur für Geräte mit dynamischen Partitionsgruppen, wie sie beispielsweise Snapdragon 860 oder 865 Prozessoren bieten, funktioniert.
Branchensituation und Blick in die Zukunft
Die Hiobsbotschaft von Xiaomi hat die Community auf Plattformen wie X und in spezialisierten Foren aufgewirbelt. Branchenanalysten, wie sie auf Android Authority und XDA Developers zitiert werden, gehen davon aus, dass Xiaomi bis Ende 2025 den Bootloader-Unlock weltweit komplett einstellen könnte. Dies würde die Möglichkeiten für Fans von Custom ROMs, wie LineageOS oder Pixel Experience, drastisch einschränken. Diese ROMs sind oft der Schlüssel zur Verlängerung der Lebensdauer älterer Geräte, da sie aktuelle Software und Sicherheitsupdates liefern, die vom Hersteller selbst nicht mehr bereitgestellt werden.
Zusätzlich zu diesen Beschränkungen hat Xiaomi bereits weitere Hürden eingebaut. So ist es Nutzern nun nur noch gestattet, einen einzigen Gerätetyp pro Jahr zu entsperren. Diese Maßnahme steht im Einklang mit dem allgemeinen Trend anderer Hersteller wie Samsung und Google, die ebenfalls ihre Sicherheitsmaßnahmen verschärft und den Zugang zu tiefgreifenden Systemmodifikationen eingeschränkt haben.
Auswirkungen auf die Community und unsere Empfehlungen
Die Schließung der Entsperrserver für ältere Geräte hat eine lebhafte Debatte ausgelöst. Nutzer beklagen den Verlust der Freiheit, ihre Geräte nach eigenen Vorstellungen anzupassen und die Funktionalität durch Custom Software zu erweitern. Xiaomi hingegen beruft sich auf die Notwendigkeit, die Sicherheit der Geräte zu erhöhen und schädliche Softwareinstallationen zu unterbinden. Diese gegensätzlichen Positionen werfen ein Schlaglicht auf den schmalen Grat zwischen Benutzerfreiheit und Herstellersicherheit im modernen Smartphone-Ökosystem.
Unsere Empfehlungen für Sie als Xiaomi-Nutzer:
- Prüfen Sie die HyperOS-Kompatibilität: Ist Ihr Gerät nicht für HyperOS vorgesehen, ist ein Bootloader-Unlock nicht mehr möglich.
- Vermeiden Sie riskante Eingriffe: Versuchen Sie keine Modifikationen an kritischen Systempartitionen. Das Risiko, Ihr Gerät irreparabel zu beschädigen, ist hoch.
- Bleiben Sie informiert: Verfolgen Sie offizielle Mitteilungen von Xiaomi und vertrauenswürdige Quellen wie XDA Developers, um auf dem Laufenden zu bleiben.
- Denken Sie über Alternativen nach: Sollte der Bootloader-Unlock für Sie essenziell sein, erwägen Sie die Anschaffung eines neueren Geräts, das HyperOS unterstützt. Oder prüfen Sie, ob andere Hersteller wie OnePlus in bestimmten Modellreihen noch offener für solche Modifikationen sind.
Fazit: Ein neues Kapitel für Xiaomi-Enthusiasten
Xiaomis Entscheidung, den Bootloader-Unlock für ältere Geräte einzustellen, markiert einen Wendepunkt in der Beziehung des Unternehmens zur Entwickler- und Enthusiasten-Community. Während die erhöhte Sicherheit ein nachvollziehbarer Schritt ist, wird gleichzeitig ein wichtiger Teil der Freiheit eingeschränkt, der viele Nutzer ursprünglich an die Marke gebunden hat. Angesichts des branchenweiten Trends zu geschlosseneren Systemen müssen sich Nutzer auf diese neuen Gegebenheiten einstellen oder nach alternativen Wegen auf dem Markt suchen.